Die Ehe-Familien-Lebensberatung im Erzbistum Köln

Welttag Suizidprävention

Welttag Suizidprävention

Warum Suizidprävention so wichtig ist

Suizid ist ein Thema, das oft tabuisiert wird – und doch betrifft es uns alle:

  • In Deutschland sterben jährlich mehr als 10.000 Menschen durch Suizid.
    Weltweit sind es in etwa 700.000 Menschen jährlich.
  • Das sind mehr Todesfälle als durch Verkehrsunfälle, Gewalttaten und illegale Drogen zusammen. 
  • In Deutschland gibt es weit über 100.000 Suizidversuche im Jahr. 
  • Von jedem Suizid und Suizidversuch sind mehr als 10 An- und Zugehörige betroffen. 

Die gute Nachricht: Suizide sind häufig vermeidbar. Menschen mit Suizidgedanken möchten nicht unbedingt sterben. Vielmehr wollen sie unter den gegebenen – oder von ihnen so erlebten – Umständen nicht mehr weiterleben.  Suizidprävention ist daher nicht nur eine medizinische oder psychologische Aufgabe, sondern eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung.

Angebote der EFL zum Welttag Suizidprävention

Um die Öffentlichkeit auf die weitgehend verdrängte Problematik der Suizidalität aufmerksam zu machen, wird alljährlich der Welttag der Suizidprävention veranstaltet. Der Welttag der Suizidprävention wurde von der International Association for Suicide Prevention (IASP) und der Weltgesundheitsorganisation WHO das erste Mal für den 10. September 2003 ausgerufen.

Aktionen der EFL zum Welttag der Suizidprävention in Bonn finden Sie unter:
https://koeln.efl-beratung.de/beratungsstellen/bonn/

Was ist Suizidprävention?

Suizidprävention umfasst alle Maßnahmen, die darauf zielen, Suizide zu verhindern. Das beginnt bei der Früherkennung von psychischen Erkrankungen und reicht bis hin zur Nachsorge nach einem Suizidversuch. Sie basiert auf mehreren Säulen:

  • Aufklärung und Enttabuisierung: Öffentlichkeitsarbeit kann dazu beitragen, das Thema Suizid aus der Tabuzone zu holen und das Verständnis für psychische Krisen zu fördern.
  • Frühzeitige Hilfe: Menschen in Krisen brauchen niedrigschwellige, schnelle Unterstützung – sei es durch Hausärzt:innen, Psychotherapeut:innen, Beratungsstellen, Telefonseelsorge, Seelsorge oder Angehörige.
  • Professionelle Behandlung: Psychische Erkrankungen wie Depressionen, Suchterkrankungen oder Persönlichkeitsstörungen erhöhen das Suizidrisiko. Eine frühzeitige Diagnose und professionelle Behandlung sind entscheidend.
  • Krisenintervention: In akuten Situationen ist es wichtig, schnell und angemessen zu reagieren – mit Gesprächsangeboten, Schutzmaßnahmen oder stationärer Aufnahme.
  • Nachsorge: Menschen, die einen Suizidversuch überlebt haben, benötigen intensive Betreuung, um Rückfälle zu vermeiden.
  • Betreuung von Angehörigen und Mitbetroffenen: Ein Suizid und auch ein Suizidversuch hinterlässen Schmerz und Hilflosigkeit bei Angehörigen, die dann dringend Begleitung benötigen.

Auch Sie können Menschen in suizidalen Krisen unterstützen.

Warnsignale erkennen:

Nicht immer kündigt sich ein Suizid durch klare Aussagen an. Dennoch gibt es Warnzeichen, die ernst genommen werden sollten:

  • Rückzug von Familie und Freund:innen
  • Verlust von Interesse an früher wichtigen Dingen
  • Hoffnungslosigkeit oder Gefühl der Ausweglosigkeit
  • Suizidäußerungen („Ich kann nicht mehr“, „Es wäre besser, wenn ich nicht da wäre“)
  • Plötzliche Ruhe oder Entschlossenheit nach längerer Verzweiflung

Besonders gefährdet sind Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen, Menschen in akuten Lebenskrisen (z. B. Trennung, Jobverlust) und ältere Menschen. Auch Jugendliche und junge Erwachsene sind zunehmend betroffen.

Was kann jede:r Einzelne tun?

Um helfen zu können, reicht es oft , da zu sein, zuzuhören und Hilfe zu vermitteln. Hier sind einige konkrete Schritte:

  • Offen ansprechen: „Wie geht es dir wirklich?“ – diese einfache Frage kann Leben retten.
  • Nicht bagatellisieren: Sätze wie „Das wird schon wieder“ oder „Reiß dich zusammen“ helfen nicht – im Gegenteil ist es wichtig, die Not des anderen ernst zu nehmen.
  • Hilfe vermitteln: Betroffene in eine Klinik begleiten oder anbieten, ermutigen, sich Hilfe zu holen und evtl. gemeinsam bei einer Beratungsstelle anzurufen.

Wo gibt es Hilfe?

In Deutschland gibt es zahlreiche Anlaufstellen, die rund um die Uhr erreichbar sind:

  • Telefonseelsorge: 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222 (kostenlos und anonym)
  • Nummer gegen Kummer (für Kinder & Jugendliche): 116 111
  • Ärztlicher Bereitschaftsdienst: 116 117
  • Notruf: Wenn Sie das Gefühl haben, dass unmittelbare Suizidgefahr besteht und die Person nicht mehr anders erreichbar zu sein scheint, dann wählen Sie die 112.
  • Die EFL-Beratungsstellen sind kein Akutdienst wie die Telefonseelsorge oder eine psychiatrische Ambulanz im Krankenhaus. Vielmehr ermöglicht unser Beratungsangebot Angehörigen, ihre Art der Unterstützung zu reflektieren und darin mehr Sicherheit zu gewinnen. Betroffenen bietet das Beratungsangebot die Möglichkeit, in einer ruhigen und mitfühlenden Atmosphäre nach einem Umgang mit den Suizidgedanken und den aktuellen Belastungsfaktoren zu suchen.

Fazit

Suizidprävention bedeutet mehr als nur das Eingreifen im letzten Moment. Es geht darum, ein gesellschaftliches Klima zu schaffen, in dem psychische Gesundheit ernst genommen wird, über seelische Krisen gesprochen werden darf und in dem Hilfsangebote zugänglich sind. Jeder Mensch kann dazu beitragen – mit Aufmerksamkeit, Empathie und dem Mut, nicht wegzuschauen.

Weiterführende Links:

https://www.suizidpraevention.de/

https://www.welttag-suizidpraevention.de/

https://www.u25-berlin.de/

https://www.telefonseelsorge.de/sorgen-themen/suizidpraevention/

https://www.agus-selbsthilfe.de/

https://www.treesofmemory-ev.com/verein

https://www.tomonimentalhealth.org/about

 

 

 

Erstellt am 01.09.2025 von Ursula Dannhäuser